WECONOMY-Wochenende: Inspiration und Tiefgang
Es gibt einige Möglichkeiten, einen schönen Herbstsamstag zu verbringen – aber wohl nur wenige, die ähnlich inspirieren, motivieren und vor allem so zukunftsweisend sind wie das WECONOMY-Wochenende, der Auftakt in ein besonderes Jahr für zehn innovative technologieorientierte Start-ups. In diesem Jahr war WECONOMY auf Einladung von Michael Heinz, Lenkungskreisvorsitzender der Wissensfabrik, zu Gast im Konferenzzentrum der BASF in Ludwigshafen am Rhein. Zu Beginn seines Engagements bei dem Gründerwettbewerb vor zwei Jahren habe er noch daran gezweifelt, einen Beitrag leisten zu können, der die jungen Gründer tatsächlich voranbringt. Zu weit entfernt wähnte er sich von deren Alltag. „Doch ich bin nach der Veranstaltung guten Mutes nach Hause gegangen“, erzählte Heinz bei der Begrüßung der Start-ups, die bereits den Freitag in Ludwigshafen verbrachten, um einander kennenzulernen und sich auf den Folgetag vorzubereiten.
Das Besondere des Wochenendes: Die Gewinner bei WECONOMY, einer Initiative von Wissensfabrik, UnternehmerTUM und Handelsblatt, haben einen ganzen Tag lang Zeit, um sich mit Topmanagern aus dem Wissensfabrik-Netzwerk auszutauschen und ihre Geschäftsidee aus ganz verschiedenen Perspektiven auf den Prüfstand zu stellen. Quasi nebenbei erhalten sie Zugang zu den Entscheidern der deutschen Wirtschaft und erfahren aus erster Hand, welche Herausforderungen deren Unternehmen sehen. Die Manager selbst bieten sich gerne als Sparringspartner an – schätzen sie doch die Dynamik, die Kreativität und den Spirit der jungen Gründer aus den Bereichen Industrie, Informationstechnologie, Dienstleistung und Medizin.
Geben und Nehmen auf beiden Seiten
Und so lauschten sie konzentriert den Ausführungen zur kooperativen Bekämpfung von Cyber-Kriminalität über Firmengrenzen hinweg, erkundeten virtuelle Räume, die mithilfe eines „Baukastensystems“ ganz schnell entstehen, und lernten “Urmo” kennen, ein elektrisches Kleinstfahrzeug mit Klappmechanismus. Von den Begegnungen profitieren sie nach eigenem Bekunden selbst in hohem Maße – sowohl persönlich als auch in ihrem Arbeitsalltag. Denn nicht nur finden die Gespräche auf Augenhöhe statt – vielmehr sind sie ein Geben und Nehmen für beide Seiten. Das Erfolgsrezept ist die Vielfalt, die den Tag bestimmt. Dafür sorgt das Format Speedmentoring, welches die Wissensfabrik in ähnlicher Konstellation auch außerhalb des Gründerwettbewerbs für Start-ups anbietet, und eine schnelle Taktung der Gespräche und Themen ermöglicht: eben noch intelligente stationäre und mobile Wärmespeicherung, im Anschluss die Nutzung der Blockchain zur exakten Abrechnung tatsächlicher Maschinennutzung und danach der Algorithmus, der weltweit verstreute Datenquellen auswertet, um für Transparenz auf dem Markt für pharmazeutische Wirk- und Hilfsstoffe zu sorgen.
Die Menschen, die dabei in kurzer Abfolge und in immer neuen Konstellationen aufeinandertreffen, bringen viel Erfahrung und Hintergrund mit. Sie kommen aus unterschiedlichen Branchen, haben vielfältige berufliche Stationen durchlaufen und vor allem ganz individuelle persönliche Interessen. Und so ist der Bezug auch zu Geschäftsideen wie einem nachhaltigen Pfandsystem für Essen To-Go, der Abschaffung von Passwörtern oder dem intelligenten Bündeln von LKW-Ladungen einer neuen Online-Spedition schnell hergestellt.
Persönlichkeit entscheidend
Dass Erfolg viel mit persönlichen oder menschlichen Faktoren zu tun hat, ist eine wesentliche Erkenntnis, die die Topmanager mit den Jung-CEOs teilen. Und dies gelte nicht nur für die Arbeit im eigenen Team, sondern eben auch im Kontakt mit den potenziellen Kunden: „Ihr müsst euch fragen: Wem nützt das, was wir tun – aber wem schadet es vielleicht auch?“ Dabei könne durchaus die Erkenntnis reifen, dass die Lösungen nicht immer zu den Problemen passen – also der Bedarf beim Kunden mitunter sehr speziell und eine Skalierung von Idee oder Produkt kein Selbstläufer ist. „Kein Gespräch war wie das andere“, bemerkten unisono die Gründerinnen und Gründer nach der Abschlussrunde.
Im Kern treiben alle Gründer die gleichen Fragen um. Es geht um Markteintritt, Preismodelle und Vertriebsmöglichkeiten, um die Weiterentwicklung von Geschäftsidee und Start-up. Dass eine gute Idee, ein innovatives Produkt oder eine einfache Lösung für ein komplexes Problem nicht die Garantie für eine erfolgreiche Unternehmung ist, das haben sie verstanden – nicht zuletzt dank des Einblicks, den ihnen ihre „großen“ Kollegen ermöglichten, und die Chance, dabei zu erfahren, worauf es jenen ankommt, die möglicherweise einmal ihre Kunden sein werden.
Die Unternehmen wiederum haben längst bemerkt, dass man von den vermeintlich Kleinen eine ganze Menge lernen kann. Und dass gute Ideen entstehen, wenn die eigenen Mitarbeiter die Chance haben, „out oft he box“ zu denken. Deshalb gibt es beispielsweise bei den Drägerwerken die Garage, von der Innovationsvorstand Anton Schrofner im Handelsblatt-Interview berichtet, bei Bosch die Grow Plattform, wo WECONOMY Anfang des Jahres zu Gast war, oder bei BASF den Chemovator, einen Inkubator für „Intrapreneurs“.
Am Ende eines intensiven Tages ging es dann allen Teilnehmern so, wie Michael Heinz es erlebt und seinen Mitstreitern in Aussicht gestellt hatte: „Man sprüht vor Ideen!“ Egal, ob junger Unternehmer oder erfahrener Manager.
Mit dabei: 16 Topmanager
Herzlichen Dank an die Teilnehmer
Dr. Stephan Bross, KSB SE & Co. KGaA, Lenkungskreismitglied der Wissensfabrik,
Claudia Diem, Baden-Württembergische Bank,
Joachim Erdle, Landesbank Baden-Württemberg,
Dieter Feder, Daimler AG,
Prof. Dr. Heinz-Walter Große, B. Braun Melsungen AG,
Dr. Lars Grünert, Trumpf GmbH + Co. KG,
Martin Haas, Staufen AG,
Dr. Jürgen Hambrecht, Gründer der Wissensfabrik und Aufsichtsratsvorsitzender der BASF SE,
Michael Heinz, BASF SE, Lenkungskreisvorsitzender der Wissensfabrik,
Dr. Stephan Krauß, Vector Informatik GmbH,
Christoph Kübel, Robert Bosch GmbH, Lenkungskreismitglied der Wissensfabrik,
Roland Münch, Voith GmbH & Co. KgaA,
Dr. Carsten Polenz, SAP SE,
Michael Salcher, KPMG AG,
Anton Schrofner, Drägerwerk AG & Co. KgaA,
Elisabeth Terodde, TÜV Nord GmbH.
WECONOMY-Tage starten im Februar
Über das Wochenende hinaus sind themenspezifische WECONOMY-Tage Teil der Gründerinitiative. In Gesprächen auf Augenhöhe tauschen sich die Jungunternehmer im Laufe eines Jahres zu verschiedenen Themenkomplexen an drei Veranstaltungen mit Experten der WECONOMY-Partnerunternehmen aus, um die eigene Geschäftsidee voranzubringen. Im Februar 2020 geht es los bei UnternehmerTUM in München. Ende März werden die Gründer zu Gast bei KPMG in Frankfurt sein und im Mai endet die Veranstaltungsreihe mit den WECONOMY-Tagen bei der Unternehmensgruppe Heinrich Schmid in Reutlingen.
Knapp 100 Start-ups aus ganz Deutschland hatten sich um einen Platz im Finale von WECONOMY beworben. Die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Roland Berger, hatte im September die Gewinner ausgewählt. Die Wirtschaftsinitiative Wissensfabrik veranstaltet den Gründerwettbewerb WECONOMY seit 2007 in Kooperation mit UnternehmerTUM – Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München – und dem Handelsblatt. Insgesamt wurden seitdem 122 technologieorientierte Start-ups mit dem Gründerpreis ausgezeichnet. Das Konzept zeigt Wirkung: 85 Prozent der prämierten Start-ups sind heute noch aktiv am Markt vertreten. Mehr zu WECONOMY gibt es auf www.weconomy.de.