KiTec + IT = KiTec Digital

20.05.2021

Konfetti und Luftballons gab es in der Wissensfabrik in virtueller Form zum Launch eines besonderen Projektes: KiTec Digital ist nicht nur die Erweiterung des Technikprojektes “KiTec – Kinder entdecken Technik”, sondern schlägt zugleich eine Brücke zu “IT2School – Gemeinsam IT entdecken”.

“Die Umwelt ist mehr als statische Bauwerke. Alles blinkt und bewegt sich”, erläuterte Projektleiterin Katharina Mißling den Gedanken, der dem Erweiterungsmodul zugrundeliegt. Zudem habe sich die Arbeitswelt stark gewandelt – aus dem Mechaniker ist beispielsweise ein Mechatroniker geworden, Grundlagen der Elektrotechnik seien in vielen Berufen wichtig. KiTec Digital baut auf KiTec und dem dort angebotenen Bau einfacher Stromkreise auf.  Aus einem Turm einen Leuchtturm zu machen, Alltagsgegenstände zum Leben zu erwecken – das fühle sich für Kinder oft an wie pure Magie. Katharina Mißling hat dies selbst erlebt und weiß: “Wir wollen erlebbar machen, dass Kinder auch in der digitalen Welt diejenigen sind, die sie gestalten können.”

Begeisterung und Konzentration

Das eigene Erleben von Begeisterung war für Roland Hirsch, Diplom-Ingenieur und Didaktiker an der TU Dortmund, die Initialzündung für die Entwicklung von KiTec Digital. “Bei der Go Digital Night, dem Lernfestival am Vorabend des Wissensfabrik-Forums vor zwei Jahren in München haben die Kinder alles um sich herum vergessen, weil sie so gebannt waren.”

Gemeinsam mit dem Projektteam aus Mitmacher*innen des Wissensfabrik-Netzwerks hat er einige Monate konzipiert, getüftelt, recherchiert und ausprobiert. Physiklehrer Ralf Berger vom Leibniz Gymnasium Neustadt an der Weinstraße und Olivera Haas von Wissensfabrik-Mitglied Storopack erzählten stellvertretend von den verschiedenen Etappen, in denen bei Pilotveranstaltungen auch Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren beteiligt waren. “Mich hat von Anfang an total fasziniert, statischen Dingen Leben einzuhauchen”, sagte Olivera Haas. So wurde aus dem hölzernen Turm beispielsweise ein echter Leuchtturm, der selbst blinkt, und zwar ohne, dass immer ein Kind einen An-Aus-Schalter bedienen muss.

Bauaufträge rund um Grundschaltungen

Drei Grundschaltungen aus der Elektrotechnik stehen im Fokus von KiTec Digital: eine Beleuchtung, ein Motor mit einer Richtung und einer mit zwei Richtungen. Dazu gibt es konkrete Bauaufträge, die Kinder selbstständig ausführen können – und auch sollen. Sie benutzen dabei kindgerechtes “echtes” Werkzeug, etwa Abisolierzange und Seitenschneider und arbeiten mit Drähten, Hülsen und Litzen. Am Ende wird ein (selbstkonstruiertes) Bauwerk in einem zweiten Schritt mit einem Mikrocontroller “lebendig” und das Zusammenwirken von Mechanik und Computer sichtbar. Einen kleinen Einblick gibt dieses Zeitraffer-Video.

Hohe Motivation

“Genau so ein Projekt braucht man, weil es die Lücke schließt zwischen KiTec und IT2School, aber auch zwischen Grund- und weiterführender Schule”, sagte Berger. Seine Erfahrung mit den Kindern gebe ihm recht, denn die Motivation habe auch bei Problemen, Fehlschlägen und kniffligen Aufgaben nicht nachgelassen. “Da war sehr viel Freude und Begeisterung”, sagte er – und zwar selbst sichtlich begeistert. “Die Kinder haben sofort verstanden, worum es geht und was sie damit anfangen können.” Diese Erfahrung hat auch Katharina Mißling gemacht: “Ich habe zwei Grundschüler abschließend gefragt, was sie denn nun gelernt hätten. ‘Ich habe gelernt, dass ich wirklich sehr genau arbeiten muss, sonst klappt das nicht!’ war eine Antwort. Das fand ich sehr beeindruckend.”

Material online verfügbar

Das Handbuch zu KiTec Digital gibt es zum freien Download.
Der Shop mit den Ergänzungsmaterialien – Werkzeuge und Kleinmaterial wie Litze, Widerstände, Transistoren, LED – zu KiTec ist bereits online.
Die erste Fortbildung für Lehrkräfte und Unternehmensvertreter*innen findet voraussichtlich am 2. Juli statt.