Hometeaching: IT2School klappt auch aus der Ferne

01.07.2020

Schule findet nicht in gewohnter Form statt, Millionen Schülerinnen und Schüler lernen von zuhause und die Lehrerinnen und Lehrer steuern aus dem heimischen Arbeitszimmer: In den vergangenen Monaten gab es für alle Beteiligten viel Gelegenheit, Konzepte zu überdenken, Unterricht anzupassen und Neues auszuprobieren. Olaf Zelesnik ist Lehrer für Mathematik, Informatik und Physik am Gymnasium der CJD Christophorusschule in Braunschweig. In einer Bildungspartnerschaft mit der Siemens Stiftung setzt er seit drei Jahren das Mitmachprojekt IT2School im Unterricht ein. Als Referent vermittelt er Kolleg*innen bei Lehrerfortbildungen z. B. der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) oder im Mathematik-Lehr-Netzwerk (MaLeNe) kreative Herangehensweisen rund um digitale Bildung. Wir sprachen mit ihm über seine Erfahrung mit dem “Hometeaching”, dem Lehren aus der Ferne.

Herr Zelesnik, wie haben Sie IT2School in den Wochen des „Homeschoolings“ eingesetzt?

Vor dem Lockdown haben wir uns in der 5. Klasse gerade mit dem Modul Blinzeln beschäftigt und Morseapparate gebaut. Dies war im Homeschooling schwer fortzuführen. Dafür konnten wir aber gleich praktisch den Bogen zu ganz neuen Kommunikationsmedien spannen. Durch das Modul B2 waren die Schüler ja schon „Internetversteher“.

Das heißt, Ihre Schüler*innen konnten sich gut darauf einlassen?

Ja, die Schüler*innen haben überwiegend sehr gut mitgezogen und ich habe viel positive Rückmeldungen bekommen. Von den TinkerCAD-Modulen hatten die Profilschüler*innen schon Erfahrungen mit 3D-Druck und einige hatten auch schon im AG-Bereich mit Scratch programmiert. BlocksCAD brachte beides schön zusammen und die tollen Entwürfe sprechen für sich.

Wie wichtig war für Sie der Austausch mit anderen IT2School-Umsetzern?

Die IT2School-Online-Seminare der Wissensfabrik empfand ich als gute Möglichkeit zum Austausch in einer schwierigen Zeit. Der Blick auf die Materialien unter dem Aspekt des Homeschoolings war hilfreich und hat mich auf einige neue Ideen gebracht. Gerade die Augmented Reality Module und der Merge Cube bieten aus meiner Sicht gute Möglichkeiten, auch ohne Drucker an den 3D-Druck anzuknüpfen.

Für meine Schüler*innen, die schon reges Interesse an der Kryptographie gezeigt hatten, konnte ich die Arbeitsblätter „Malen nach Zahlen“ zur Codierung 1:1 übernehmen. Die Schnellen haben fleißig eigene Bilder gezeichnet, codiert, dann die Codes über das Klassenforum auf der iServ-Plattform ausgetauscht und gegenseitig decodiert und verglichen.

Aufbauend habe ich als weitere Möglichkeit gezeigt, wie Pixelbilder mit ENTROPX codiert werden können. Das Arbeitsblatt habe ich mit CodiMD online erstellt.
Ganz analog dazu habe ich für unser MINT-Profil in Klasse 5/6 eine kleine 3D-Design-Challenge erstellt, bevor ich ihnen die Materialien zum parametrischen Design geschickt habe. Sie sollten einen Roboter designen. Abschließend wollen wir noch den MergeCube bauen und die Designs als Augmented Reallity betrachten, jetzt, wo die Schüler*innen zurück in der Schule sind.

Was meinen Sie – wird sich Schule infolge dieser Erfahrung verändern?

Schwierige Frage. Meine Schule plant gerade einen großen Umbau. So sollen beispielsweise alle Lehrer*innen und Schüler*innen mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden und die Räume technisch auf einen zukunftsfähigen Stand gebracht werden. Allerdings habe ich das Gefühl, dass wir mit unserer iServ-Plattform auch schon im Vorfeld gut aufgestellt waren. Ich denke, der wichtigste Punkt ist aber die Weiterbildung des Kollegiums. Dass Lernen nicht nach der Ausbildung aufhört, sollte ja (gerade in der Schule) im Bewusstsein angekommen sein.

Wie können externe Partner dabei helfen?

Die Materialien, die die Wissensfabrik entwickelt und für den Unterricht bereitstellt, empfinde ich als deutliche Entlastung und als Bereicherung meines Unterrichts. Im Bereich der informatischen Grundbildung wird hier Wissen anschaulich und begreifbar für Schüler aufbereitet. Zusätzlich wurden über die Online-Seminare Möglichkeiten für Vernetzung und Austausch bereitgestellt. Danke dafür!

Olaf Zelesnik (links im Bild) ist unter der E-Mail-Adresse olaf.zelesnik@cjd-bs.de erreichbar. Auf Twitter teilt er seine Erfahrung als Olaf Zelesnik @__O__Z