Wie es ist sich als Mentor*in bei der Wissensfabrik zu engagieren?

02.02.2024

In unseren Startup-Projekten unterstützen wir Gründer*innen vor allem durch Netzwerk und Know-how. Möglich machen dies die Mentor*innen aus unseren Mitgliedsunternehmen. Doch wie ist es, sich als Mentor*in einzubringen und was bringt es einem persönlich?

Peter Guse von Vector Informatik engagiert sich seit mehreren Jahren als Mentor und hat schon einigen Startups mit seiner Expertise als Ingenieur aus dem Bereich New Business Development geholfen. Zudem hat er bereits Unternehmensintern (damals noch bei der Robert Bosch GmbH) selbst gegründet.

Bei den WECONOMY-Tagen treffen Startups in mehreren Mentoring-Runden auf Unternehmensvertreter*innen und erhalten wertvolle Tipps.

Vanessa Scheid aus dem Kommunikationsteam der Wissensfabrik-Geschäftsstelle hat Peter Guse bei den Mentorings der letzten WECONOMY-Tage zum Thema „Vertrieb“ begleitet und ihm einige Fragen gestellt.

 

Bevor er in das erste Mentoring startet, wollen wir von ihm wissen, was er erwartet.

Vanessa: Hi Peter, kannst du uns erzählen, warum du bei WECONOMY dabei bist?

Peter: Ich mache das schon zum dritten oder vierten Mal – inzwischen und bin Wiederholungstäter, weil es Spaß macht. Ich erweitere meinen Horizont, lerne neue Leute kennen und es ist immer ein schönes Gefühl, wenn ich den Gründer*innen durch die eigenen Erfahrungen helfen kann.

Vanessa: Was erwartest du dir vom heutigen Tag?

Peter: Naja, ich habe mir schon ein paar von den Startups angeschaut, was sie so inhaltlich machen. Teilweise passt das schon zu dem, was ich hauptberuflich bei Vector mache; also elektrisches Laden, Energienetze, Energiemanagement. Da will ich mit den Startups genauer hinschauen. Ansonsten sind da immer Überraschungen dabei, sodass man inhaltlich Neues kennenlernt; ich lerne immer viel bei den Mentoring-Runden. Man wird als Mentor herausgefordert, eigene Prozesse zu hinterfragen und meistens versteht man die Sachen selbst besser, wenn man sie anderen erklärt hat.

 

Nach den ersten beiden Mentoring-Sessions mit zwei sehr unterschiedlichen Startups interessieren uns seine Eindrücke.

Vanessa: Du hast in einem anderen Interview einmal gesagt: „Nur wer Fragen hat, kann Antworten finden; die Antworten allein sind Schulwissen.“ Hatten die WECONOMY-Gewinner*innen heute gute Fragen?

Peter: Also zum einen war das Teil der Veranstaltung, dass die Gründer*innen Fragen vorbereiten sollten, und das haben sie auch gemacht und zum anderen merke ich, dass sie einfach schon in der Praxis sind und in der Praxis entstehen eben die meisten Fragen. Die Startups sind an einem Punkt, wo sie schon versuchen, Kunden etwas zu verkaufen, sie haben schon angefangen, ein Businessmodel auf die Beine zu stellen und das ist genau der Punkt, wo die Fragen entstehen, und die haben sie dann mitgebracht. Da haben wir Mentor*innen nicht alles beantworten können, aber doch schon einiges.

 

Weiter geht es zunächst zur Mittagspause und danach in weitere Mentorings. Peter Guse trifft erneut auf zwei Startups.

Vanessa: Gibt es deiner Meinung nach irgendwelche Probleme oder Trends, die die Gründer*innen, mit denen du gesprochen hast, gemeinsam hatten?

Peter: Die Gründer*innen sind alle doch in einer ähnlichen Reifegradphase. Sie haben ihre Prototypen, sie haben vielleicht die ersten Kundenkontakte und jetzt geht es um die Skalierung: Wie komme ich zum Markt? Wie komme ich zu den Kunden? Wie finden die Kunden mich? Ganz interessant auch die Angst, die sie verspüren, wenn sie das erste Mal Geld von Kunden verlangen. Aber das ist eigentlich eine ganz normale Sache. Da kann man ihnen schon helfen.

 

Mentor*innen und Gründer*innen gehen gemeinsam zum „Wrap-up“ der Veranstaltung. Auch Peter Guse resümiert.

Vanessa: Wie helfen die WECONOMY-Tage den Gründer*innen deiner Meinung nach?

Peter: Die Gründer*innen, die wir hier erlebt haben, machen das in der Regel zum ersten Mal und da kann man viel falsch machen. Ich glaube, da ist es vielfach hilfreich, wenn sie von der Erfahrung von Leuten lernen können, die schon ein laufendes Geschäft haben oder die selbst schon ein Startup gegründet haben. Da ist der Austausch zwischen den Gründer*innen hilfreich und natürlich auch der Austausch mit den Mentor*innen.

Vanessa: Gab es für dich ein Highlight in den letzten zwei Tagen?

Peter: Wir haben zwei sehr schöne, sehr unterschiedliche Impulsvorträge gehört. Erst von dem ehemaligen WECONOMY-Startup Kraftblock und zuletzt von Vector. Die Gründer*innen des WECONOMY Startups Kraftblock haben sehr persönliche Erfahrungen geteilt, wir haben das dann beim Abendessen noch mal vertieft. Im Vortrag von Vector Informatik ging es um Firmenkultur. Das waren beides interessante und authentische Vorträge.

Vanessa: Warum sollte man deiner Meinung nach als Mentor*in bei der Wissensfabrik mitmachen?

Peter: Es ist ganz klar Netzwerk in jede Richtung: Man lernt Gründer*innen kennen, die an neuen Themen arbeiten. Wir lernen von ihnen, was Technologien betrifft, denn es sind ja wirklich alles neue Themen. Gleichzeitig gibt es die Chance, sich mit Kolleg*innen aus anderen Branchen zu vernetzen, die manchmal für eigene Geschäfte sinnvoll sind. Das ist mir heute auch zweimal passiert. Außerdem treffe ich Kolleg*innen, die eben andere Erfahrungen mitbringen, da reden wir dann über Kulturen und Prozesse in anderen Firmen. Also in jeglicher Richtung ist es eine gute Lernmöglichkeit.

Wenn man einmal dabei gewesen ist, lernt man es sehr schnell zu schätzen. Diese Hürde muss man einmal nehmen, denn man hat das Tagesgeschäft, die Kalender sind voll und es kostet natürlich Zeit. Ein Hauptgrund ist für mich aus dem eigenen Dunstkreis rauszukommen, die eigene Blase verlassen, den Horizont erweitern und andere Leute kennenzulernen. Also für mich war es immer schon von Nutzen, Impulse von außen zu bekommen und das ist für uns alle wichtig. Wenn wir im normalen Tagesgeschäft sind, passiert das nicht von allein.

 

Wer sich als Mentor*in bei der Wissensfabrik engagieren möchte, kann sich gerne über das Formular bei uns melden.

Das Video als Interview gibt es auf unserem LinkedIn-Kanal.