„Unsere Erwartungen waren hoch und wurden dennoch übertroffen“

01.04.2021

Dr. Valentine Gesché und Dr. Kathrin Kurtenbach gehören mit ihrem 2019 gegründeten Unternehmen PerAGraft zu den zehn Gewinner-Start-ups der 14. Runde des WECONOMY-Wettbewerbs. Das Medizintechnik-Unternehmen entwickelt Stentgrafts – individuell maßgeschneiderte Prothesen für Blutgefäße. Wurden diese Prothesen bisher aufwändig manuell gefertigt, verspricht PerAGraft durch komplett digitale Prozesse einen viel geringeren Zeitaufwand zwischen der Entdeckung lebensbedrohlicher Gefäßkrankheiten und der Lieferung benötigter Implantate. Eine Innovation, die Leben retten wird.

Am Rande der WECONOMY-Tage 2, zwei intensiven Workshop-Tagen zum Thema „Verhandlungen und Vertrieb“, haben wir die beiden Gründerinnen gefragt, was sie zur Teilnahme am Wettbewerb bewegt hat und inwiefern sich ihre Erfahrungen nach nunmehr einem halben Jahr in der „WECONOMY-Familie“ mit ihren damaligen Erwartungen decken.

Valentine, Kathrin, wie lautet euer Fazit zu den WECONOMY-Tagen 2?

V: Wie bei den ersten WECONOMY-Tagen war die Stimmung super und wir haben viel wertvollen Input bekommen. Bei der ersten Veranstaltungsreihe waren wir sehr auf die anderen Teilnehmer*innen aus medizinischen Bereichen fokussiert. Jetzt lassen wir uns vor allem auf die unterschiedlichen Blickwinkel der Expert*innen ein. Besonders spannend sind die verschiedenen Denkweisen, die bestimmte Branchen oder Positionen mit sich bringen.

K: Wir sind positiv überrascht von der Offenheit der Experten und ihrer Bereitschaft, zusammen mit uns Lösungsideen zu erarbeiten, obwohl sie aus einer ganz anderen Branche stammen. Auch die Experten nehmen wertvollen Input aus diesen Veranstaltungen mit und wissen das Knüpfen neuer Kontakte und das Auseinandersetzen mit anderen Perspektiven zu schätzen. Dadurch entsteht ein Geben und Nehmen. Wir schätzen uns gegenseitig und lernen voneinander. Dieses Gefühl wurde auf jeden Fall in den letzten zwei Tagen gelebt.

Hattet ihr bei eurer WECONOMY-Bewerbung bereits klare Vorstellung, was euch erwartet z.B. was den branchenübergreifenden Austausch mit Expert*innen betrifft?

V: Wir entscheiden uns immer bewusst für die Teilnahme an Wettbewerben. Bei WECONOMY war uns klar: Sollten wir gewinnen, wird es zu vielen branchenübergreifenden Gesprächen kommen, denn viele Partnerunternehmen des Wettbewerbs kommen aus ganz anderen Bereichen als der Medizintechnik. Die Kombination aus Offenheit und Hilfsbereitschaft, die wir bisher erfahren haben, hat ihre ganz eigene Dynamik und ist eine Erfahrung, die man selbst gemacht haben muss. Natürlich haben wir im Vorfeld auf eine positive Atmosphäre gehofft, aber wie genau diese ausfällt, konnten wir natürlich nicht erahnen. Unsere Erwartungen waren hoch und wurden dennoch übertroffen.

K: Auch bei Experten, mit denen wir noch keine direkten Berührungspunkte hatten, spüren wir: Sie sind auch im Nachgang zu den WECONOMY-Veranstaltungen gerne bereit, auf Kontaktanfragen der Teilnehmer*innen einzugehen.

Inwiefern hat sich euer Netzwerk seit dem WECONOMY-Gewinn verändert?

V: Unser Netzwerk hat sich immens erweitert, insbesondere durch die Vielzahl an Experten, mit denen wir in Kontakt gekommen sind. Dadurch sind wiederum viele neue Kontakte entstanden. Bei einigen Personen haben wir schon jetzt den Eindruck, dass es nachhaltige Beziehungen sind, die sich da aufbauen. Zudem haben wir von jedem Kontakt, den wir bisher verfolgt haben, sofort eine Antwort erhalten.

Im letzten Jahr richtete sich der WECONOMY-Wettbewerb erstmals an Teams mit mindestens einer Gründerin. Welche Rolle spielt der „Female Focus“ für euch?

V: Ich sehe da zwei unterschiedliche Aspekte: Dass der Female Focus so gesetzt wurde, finde ich super. Wir Frauen müssen als Vorbilder sichtbarer werden, auch in der Start-up-Szene. Während der WECONOMY-Tage selbst nehme ich den Female Focus kaum wahr. Das empfinde ich als sehr positiv – denn wir sind in diesem Zusammenhang in erster Linie als Unternehmerinnen da, die ihr Start-up voranbringen wollen.

Habt ihr bei WECONOMY einen bestimmten Input erhalten, der euch besonders weitergeholfen hat?

V: Es ist eher die Breite und die Vielfältigkeit der verschiedenen Hilfestellungen, die am Ende von großem Wert ist. Da vereinen sich unterschiedlichste Aspekte: Von fachlichen Ratschlägen über Methoden der Selbstreflektion bis hin zu praktischen Tipps – die Themenvielfalt geht in unseren Gesprächen meist über das übergeordnete Thema hinaus. Das finde ich sehr interessant, denn das hilft uns als Unternehmen und auch als Persönlichkeit zu wachsen.