MINT Nachwuchsbarometer 2021 veröffentlicht

06.05.2021

MINT-Bildung braucht neue Impulse

Berlin, 6. Mai 2021 – Die MINT-Kompetenzen von Grundschulkindern liegen unter dem EU und OECD-Durchschnitt, lediglich 8% ihrer Lehrkräfte haben sich in der Anwendung digitaler Unterrichtstools fortgebildet, unverändert wählen Kinder ihre Schulfächer genderspezifisch, jedes 5. MINT- Ausbildungsverhältnis wird abgebrochen – diese und weitere Ergebnisse aus dem heute vorgestellten MINT Nachwuchsbarometer 2021 bestätigen, dass MINT-Bildung entlang der gesamten Bildungskette dringend neue Impulse braucht. In seinem MINT Aktionsprogramm 2.0 definiert das Nationale MINT Forum 12 Handlungsfelder und nennt konkrete Lösungsvorschläge vor allem an die Adresse der Politik. Auf dem Nationalen MINT Gipfel am 8. Juni werden die Vorschläge mit Bundestagsabgeordneten diskutiert.

„Die Ergebnisse des MINT Nachwuchsbarometers 2021 lassen keinen anderen Schluss zu: Im Wahljahr 2021 müssen wir im politischen Raum deutlich machen, dass die Förderung der MINT-Bildung mit konkreten Vorschlägen in einen Koalitionsvertrag für die nächste Legislaturperiode gehört“. Mit diesen Worten reagierte Edith Wolf, Co-Sprecherin des Nationalen MINT Forums auf die heute vorgestellten Ergebnisse des MINT Nachwuchsbarometer 2021. Bund, Länder und Kommunen sind jetzt gefragt, systematisch zu kooperieren und dabei Zivilgesellschaft sowie Wirtschaft einzubeziehen. Andererseits müsse auf Bundesebene eine ressortübergreifende Vernetzung vorangetrieben werden. „Die andauernde Nicht-Verantwortlichkeit der politischen Ebenen muss ein Ende haben“, sagte Wolf.

„Wichtige Lösungsansätze liegen beim Personal in Schulen. Dies war schon vor der Pandemie unübersehbar“, sagte NMF-Co-Sprecher Dr. Ekkehard Winter. Neben mehr Fort- und Weiterbildung müssten neue Personalkategorien wie Educational Technologists geschaffen werden, damit Lehrkräfte sich wieder auf die Unterrichtsinhalte konzentrieren können. Weiterhin muss dem dramatischen MINT-Lehrkräftemangel mit attraktiveren Arbeitsbedingungen und neuen Anreizen für potenzielle Quer- und Seiteneinsteiger begegnet werden. „Auch die berufliche Bildung ist zu stärken, indem deren Potenziale deutlicher sichtbar gemacht werden“, forderte Winter. Das beginnt damit, die Berufsorientierung fest in die schulische Ausbildung zu integrieren, setzt sich durch zusätzliche Anreize für stetige Fort- und Weiterbildungen während der Ausbildung fort und reicht bis hin zu einer offenen Gestaltung der Schnittstellen zwischen beruflicher und akademischer Bildung.

Ein Kommentar des Nationalen MINT-Forums

Mit dem MINT Aktionsprogramm 2.0 bietet das NMF einen umfangreichen Katalog an Impulsen für die Politik. Der Nationale MINT Gipfel dient als Plattform für den Dialog zwischen den MINT-Akteuren im NMF und den Mandatsträgern in den Parlamenten sowie den Entscheidungsträgern in Ministerien.

Das MINT Nachwuchsbarometer wird von der Körber-Stiftung und acatech-Deutsche Akademie der
Technikwissenschaften gemeinsam herausgegeben und vom IPN-Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik erstellt.

ÜBER DAS NATIONALE MINT FORUM
Im Nationalen MINT Forum engagieren sich über 30 große, überregional tätige Wissenschaftseinrichtungen, Stiftungen und Verbände gemeinsam für eine bessere Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) entlang der gesamten Bildungskette: von der frühkindlichen über die schulische, die berufliche und akademische Bildung bis hin zur Weiterbildung und zum lebenslangen Lernen. Als die nationale Stimme der MINT-Akteure kondensiert das Forum die Erfahrungen und Kompetenzen der MINT-Zivilgesellschaft, stößt mit seinen Empfehlungen und Forderungen öffentliche Debatten an und tritt mit anderen Stakeholdern, allen voran der Politik, in einen konstruktiven Dialog. Mehr Informationen: www.nationalesmintforum.de