Inspiration, Austausch und Netzwerken online

24.09.2020

Mehr Zeit zum Bauen – und dafür gerne mal die ein oder andere Schulstunde ausfallen lassen: Einblick in ihren Schulalltag mit den Wissensfabrik-Projekten KiTec, IT2School und Power4School gaben insgesamt acht Schüler*innen von der Ballhausschule Butzbach, dem Gymnasium Christophorusschule Braunschweig und der Gemeinschaftsschule Lauenburgische Seen Ratzeburg im Nachgang zum offiziellen Teil der ersten online durchgeführten Mitgliederversammlung. Drei Neuntklässler erzählten von ihren Projektumsetzungen mit KiTec: “Es war toll zu sehen, wie die Konstruktion immer mehr Gestalt annimmt.” Zwei hatten eine Brücke gebaut, einer ein Vogelhäuschen. “Wir haben dann irgendwann gemerkt, dass wir die Holzreste auch noch verwerten können”, ist eine andere Erfahrung. Dass solche Erlebnisse aus dem Unterricht auch Auswirkung auf die Berufswahl haben, wurde im Gespräch ebenfalls klar. Zwei hatten vorher schon Interesse an Technik und wollen sich auch beruflich in diese Richtung orientieren. Ein dritter hatte zwar vor KiTec Interesse an Technik, aber vor dem Handwerklichen bislang Hemmungen. “Durch KiTec habe ich mich fürs Handwerk begeistert!”, sagte er. Flugzeugbauer will er nun werden.

Remote arbeiten als Standard

Ums Arbeiten in Teams, die nicht im gleichen Büro sitzen, ging es in einer weiteren so genannten Breakout-Session. Markus Hallermann, Gründer und Erfinder von komoot und WECONOMY-Gewinner 2010, stellte vor, wie das mehr als 60-köpfige Komoot-Team remote arbeitet – und zwar nicht erst seit Beginn der Pandemie, sondern bereits seit drei Jahren. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand. Mit dem Prinzip “Remote first” können beispielsweise alle Mitarbeiter umkompliziert einbezogen werden und mitdiskutieren. Teil des Konzepts ist die Verpflichtung für jede*n Mitarbeiter*in, sich 30 Minuten pro Woche mit einer zufällig ausgewählten Person aus dem Unternehmen auszutauschen – das Thema Arbeit ist dabei ausgeklammert.

Szenarien für die Zukunft

Tristan Horx, Podcast-Host, Autor und Dozent im Bereich der Zukunftsforschung, hielt einen inspirierenden Vortrag über die unterschiedlichen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, auch Mega-Trends genannt, die sich nach Corona ergeben können. Er sprach zudem über das Postdigitale Zeitalter: Bürger*innen werden nach der Krise die digitalen Vorteile, die sich im Zuge der Krise für ihn ergeben haben, nicht missen wollen. Seiner Erkenntnis zufolge benötigen wir eine gute Balance zwischen real und digital. Man werde nicht mehr von “Digitalisierung” sprechen, so seine Prognose, weil diese selbstverständlich sein wird. Per Chat konnten die Teilnehmer mit Tristan Horx diskutieren, moderiert von Anja Heinzelmann. Eine interessante Diskussion entstand vor allen Dingen zur Frage: Wird Corona dazu führen, dass die Gesellschaften gespalten wird in jene, die sehr anpassungsfähig sind und flexibel, und die anderen, die von den Veränderungen überfordert sind und nicht mitkommen? Horx ist zuversichtlich. Die Menschen, denen es leicht fällt, sich an neue Situationen anzupassen, werden neue Lösungen finden und die Krise als Chance nutzen. Dabei werden sie auf andere zugehen, sie mitnehmen und so unterstützen.

Blick zurück – und auch nach vorne

Und weil die Krise nicht den Blick verstellen soll für das Positive, wurde ein klein wenig gefeiert: Die Wissensfabrik wurde vor 15 Jahren gegründet. Der Lenkungskreisvorsitzende Michael Heinz und sein Vorgänger, Wissensfabrik-Gründer Franz Fehrenbach, haben sich mit den 15-jährigen Elena und Marvin getroffen. Worüber sie miteinander gesprochen haben, sahen die Mitglieder in einem kleinen Film. “15 – vermutlich erinnert sich jeder von uns an dieses Alter. Es ist ohne Frage eine tolle Zeit, mit einem besonderen Gefühl, dass da noch einiges auf einen wartet … Ich war beeindruckt von ihrem Wissensdurst, ihrem Machbarkeitsglauben und der positiven Energie. Alles Eigenschaften, die auch Motor sein können, um ein Unternehmen zu gründen und Gefallen an MINT-Berufen zu finden”, berichtete Michael Heinz von seinen Eindrücken bei den Dreharbeiten.

Allgemeines Fazit: Austausch, Inspiration und Netzwerken – das klappt bei der Wissensfabrik also auch online. Danke für die ersten 15 Jahre!