Mädchen Lust machen auf MINT – Role Models berichten Schülerinnen von ihren Karrieren in MINT-Berufen 

25.04.2024

Viele Mädchen werden durch gesellschaftliche Vorurteile davon abgehalten, ihrem Interesse für MINT-Fächer nachzugehen. An der Maria Ward Schule in Mainz, an der nur Mädchen unterrichtet werden, wird MINT deswegen großgeschrieben. Mit dem Wissensfabrik-Projekt Women4MINT konnten die Schülerinnen nun aus erster Hand erfahren, wie es ist als Frau in einem MINT-Beruf Karriere zu machen. 

Mut wecken für naturwissenschaftliche Ausbildung 

Dr. Doro Bischoff ist eines der Wissensfabrik Role Models, die an Schulen gehen und von ihrem Werdegang und ihrem Beruf berichten. Sie arbeitete als Wissenschaftlerin an der TU Braunschweig mit dem Schwerpunkt Astrophysik und forschte für ihre Promotion über die Entstehung von Kometen. Heute ist sie in einer Unternehmensberatung tätig mit dem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Umwelt.  

„Ich hätte mir rückblickend mehr Role Models gewünscht und Angebote, in technische Studiengänge und Berufe Einblicke zu erhalten. Ich komme aus einem Nicht-Akademiker*innen Haushalt und hatte keine Ahnung, was Physikerinnen, Ingenieurinnen, etc. eigentlich den ganzen Tag so machen“, erzählt sie. „Daher habe ich jetzt besonders Spaß daran, meine Erfahrungen weiterzugeben und Schüler*innen auf der einen Seite Einblicke zu geben und auf der anderen Seite allgemein für MINT-Themen zu begeistern.“ 

Doro Bischoff macht den Schülerinnen Mut, den Weg in die Naturwissenschaften zu gehen und es kommt gut an. 30 Schülerinnen der 11. bis 13. Klasse kommen in der Schule zusammen für eine Videokonferenz mit ihrem Role Model, viele weitere schalten sich online dazu. Sie erfahren, wie Doro Bischoff dahin gekommen ist, wo sie nun steht, und es gibt viel Raum für die Fragen der Schülerinnen. Die Mädchen möchten wissen, wie es ist, zwischen lauter Männern zu studieren und ob es sich lohnt, nach dem Studium in die freie Wirtschaft zu gehen. „Ich war erstaunt, wie viele Möglichkeiten ein Physikstudium bietet und was man damit alles werden kann. Frau Bischoff hat auch erzählt, dass die Hürden als Frau nicht unbedingt größer sind und das vor allem fachlich die Männer im Studium genauso zu kämpfen hatten“, berichtet eine Schülerin. Eine weitere Schülerin sagt, der Nachmittag habe viel gebracht. „Es war toll, dass wir alle unsere Fragen stellen durften, dadurch haben wir erfahren, wie es ist, als Frau im naturwissenschaftlichen Bereich zu arbeiten. Es ist auch beruhigend zu hören, dass der Karriereweg nicht immer straight sein muss, um Erfolg zu haben.“ 

Auch Dr. Simone Lederer ist ein Role Model der Wissensfabrik. Nach ihrer Promotion im Bereich Machine Learning in Molekularer Biologie arbeitete sie für zwei Jahre in der Forschung und führte zu Zeiten der Pandemie außerdem eine deutschlandweite Studie zu CoViD-Patienten auf Intensivstationen. Seit 2022 arbeitet sie als Machine Learning Engineer bei ZEISS. “Ich finde es wichtig, dass junge Menschen, vor allem Mädchen, sich zutrauen, in MINT-Fächer zu gehen. Oft werden wir allein von der schieren Überzahl an Männern in manchen Berufsbildern eingeschüchtert. Ich hatte großartige Frauen und Männer, die mich bei meinem Werdegang begleitet haben, ohne die ich heute nicht da wäre, wo ich bin”, erzählt sie. “Wenn ich bei nur einem Individuum den gewissen Unterschied machen kann sich doch für MINT zu entscheiden, dann ist das für mich ein voller Erfolg”. 

Auch sie teilte mit den Schülerinnen der Maria Ward Schule ihre Erfahrungen und Erkenntnisse über das Arbeiten als Frau in einem männlich dominierten Berufsfeld. Einer Schülerin hat der virtuelle Austausch mit ihrem Role Model sogar so gut gefallen, dass sie sich auf den Rat von Frau Lederer hin auf einen Praktikumsplatz bewerben wolle.  

Gezielte Berufsorientierung auch für MINT-Berufe 

Dr. Stefan Kraus unterrichtet Natur- und Sozialwissenschaften an dem Mädchengymnasium. Er ist außerdem für die Berufsberatung zuständig. Nach dem Erfolg dieser beiden Treffen plant er weitere Role Models einzuladen: „Ich versuche in der Berufsberatung darauf hinzuwirken, dass sich unsere Schülerinnen auch an männlich dominierte Berufszweige trauen. Viele der Schülerinnen sind in unseren naturwissenschaftlichen Leistungskursen und sie sind wirklich gut. Die Hürde ist nur, dieses Interesse bis zum Berufseinstieg mitzunehmen und sich dann auch zu trauen. Darin möchte ich sie unterstützen und WOMEN4MINT ist dafür eine sehr gute Möglichkeit.“